Samstag, 23. Juni 2012

don't you dare slow down for me



Ich habe das Gefühl, das erste Mal in meinem Leben etwas wirklich großes geschafft zu haben. Ich hab mein Abitur, und wie ich das habe. 
Die endlos langen zwei Stunden, in denen ich bei Nichtbestehen einen Anruf bekommen hätte, tigerte ich panisch im Wohnzimmer auf und ab, hypnotisierte das Telefon und konnte nichts tun, außer ab und zu murmeln, bitte, ruf nicht an. Niemand rief an und ich hatte Tränen in den Augen, als ich fünf Stunden später meinen Ergebnisbogen in den Händen hielt. Mein Schnitt ist besser, als ich es je gewagt hätte mir zu erträumen und mein Studium in meiner Lieblingsstadt ist plötzlich wieder zum Greifen nah. Seitdem sitze ich mehrmals täglich rum, starre abwesend auf dieses schöne Papierchen und kann nicht fassen, dass ich es geschafft habe. Warum ist das manchmal so - statt einfach vor Freude überzulaufen, ist man sprachlos und gelähmt als sei man im falschen Film gelandet. In einem zweifellos schönen Film.
Wenn ich wüsste, wem ich dies zu verdanken hab, dann würd' ich einen riesengroßen Blumenstrauß opfern. Vielleicht bin es ausnahmsweise mal ich selbst, die verdammt viel richtig gut gemacht hat.

Ich bin fast schon überfordert mit all dem Glück, das momentan vom Himmel genau auf meinen Kopf fällt. Mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 88% haben wir eine Wohnung gefunden. In der Stadt, nach der ich mittlerweile so große Sehnsucht habe, als hätte ich mein eigenes Herz dort im nächstbesten Straßengraben liegen lassen. Ich hab's nie laut gesagt, aber ehrlich, die Hoffnung aufgegeben hatte ich nie. 
Auf derartige Siegeszüge folgt meist eine lange Durststrecke, vor der ich mich jetzt schon fürchte. Sei einfach mal glücklich, Mädchen.

Freitag, 15. Juni 2012

if i could fall into the sky, do you think time would pass me by






Ich hab ihn tatsächlich noch gefunden, den einen guten Grund, der es halb so schlimm macht, noch eine längere Weile hier zu versauern. Meine beste Freundin hier zurücklassen zu müssen, zerfetzt mir das Herz, besonders dann, wenn wir das Muster ihrer Decke anstarren als würden wir nach Sternschnuppen suchen und sie mir gesteht, dass sie ohne mich ein bisschen verloren sein wird. Ich hab nicht ahnen können, dass ich dies für jemanden bin. 
Nachdem die letzten Wochen so unspektakulär vorbeigingen, dass ich sie genauso gut (oder sogar besser) im Bett hätte verbringen können, wird es nächste Woche noch dreimal beunruhigend ernst. Exakt in einer Woche um diese Uhrzeit werde ich dann das Glas heben, entweder auf einen gelungenen Schritt in Richtung Unabhängigkeit, eine neue Wohnung und ein bestandenes Abi oder darauf, dass es nach dreimaligem Scheitern nun wirklich nur noch besser werden kann.
Das Thema Bett erinnert mich gerade daran wie wunderbar einfach es ist, wenn die größte Liebe mein neustes Buch, mein Lieblingslied oder die nach fünfjähriger Suche endlich entdeckte, perfekte Lederjacke ist. Wir haben Mitte Juni und ich weigere mich konsequent, meinen Winterpyjama rauszukramen, dann liege ich lieber schlotternd da und ignoriere die Tatsache, dass es Vorteile hat, zu zweit zu sein.
Der Grad zwischen Hochgefühl und tiefer Verzweiflung ist in letzter Zeit beängstigend dünn. Oft sitze ich da, beobachte mit gelangweilter Miene die grauen Wolken vor meinem Fenster, warte auf ein Stückchen Blau, das im Idealfall von einer wundervollen Flugzeugspur durchkreuzt wird und denke, oh Mann, lass es anders werden, wenn schon nicht besser, dann wenigstens anders.


Dienstag, 12. Juni 2012

who's gonna tell you when it's too late


via we♥it

Es ist ein unheimlich erleichterndes Gefühl, diesen Wisch unterschrieben und ein vollgepacktes Konto zur Verfügung zu haben. Problem bleibt, eine wundervolle Immobilie zu finden, die es verdient, jeden Cent in den Schornstein gesteckt zu bekommen. Mittlerweile rührt mich meine Lieblingsstadt bereits zu Tränen, wenn ich nur die Tagesschau mit berlinerischen Politik-Debatten ansehe und ich ertappe mich dabei, dass meine Augen beim Wetterbericht ganz von selbst Richtung Osten wandern. Ich hab lang' nicht mehr so große Sehnsucht gehabt.
'Zielstrebigkeit' ist ein positives Wort, das ich in der Vergangenheit in Selbsteinschätzungstests oder Freundebüchern nur zu gern unter meine positiven Eigenschaften gekritzelt hab. Jetzt stinkt es mir, dass ich meine Träume, die vielleicht eine Nummer größer waren, als angenommen, nicht loslassen kann. Bis ihr vollständig von der Bildfläche verschwunden seid, ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.
Ich wünschte, die Sonne würde uns ein paar Grad mehr schenken oder sich völlig hinter den Wolken verkriechen, statt mir Hoffnung auf Shorts, Flip Flops und Sonnenbrille zu machen, bis ich aufs Thermometer gucke und mich zurück in die unheimlich bequemen Kissen meines liebsten Bettes verabschiede. Obwohl ich gewohnt bin, dass unser Dorf - umringt von einem sommerlich sonnigen Deutschland - stets von einer dunkelgrauen Schlechtwetterwolke umgeben wird. Mir klappte beinahe die Kinnlade bis auf den Teppichboden, als meine Verwandte in Berlin fragte, ob hier wirklich ausschließlich so mieses Wetter sei, wie wetter.com tagtäglich verkündet. Wir sind weltberühmt. 
In 10 Tagen werde ich mein Abiturergebnis abholen und ich stelle gerade fest, dass ich keine Angst mehr habe. 

Dienstag, 5. Juni 2012

more than just a leitmotif, more chaotic, no relief





Möglicherweise war es naiv daran zu glauben, dass mir das Glück in den Schoß fallen würde, dass mein Horoskop, das ich ausnahmsweise mal gelesen hab, Recht behalten würde.
Berlin hat schon jahrelang zu jeder Tages-, Nacht- und Jahreszeit mein Herz im Sturm erobern können, aber es ist ein Unterschied, wenn man nicht als Tourist kommt und geht, sondern Wohnungen begutachtet und an jeder Ecke denkt, dies hier wird bald mein Zuhause sein. Ich hab daran geglaubt, dass das klappen würde, hab es auf meiner Wunschliste ganz nach oben gesetzt und völlig ausgeblendet, dass mir irgendeine Kleinigkeit einen Strich durch diese so wasserdichte Rechnung hätte machen können. 
Nach einstündiger Besichtigungstour war ich bereits dabei gedanklich meine Möbel zu platzieren und die Farbe für die Vorhänge auszusuchen, da verkündete uns der ungemütliche Anzugträger, dass dieses Schmuckstück von Wohnung ja eigentlich schon vergeben und wir nur die sicher niemals benötigte, primitiv abgespeiste zweite Wahl seien. Der Kerl lächelte, während ich den Besen auspackte, um erneut die Scherben eines zerbrochenen Traumes aufzukehren. Tatsache ist, dass mein jetziges, von mir mittlerweile so verhasstes Zuhause in zwei Monaten einen neuen Besitzer haben wird und ich meine Möbel somit nach derzeitigem Stand auf der Straße stapeln kann. 
Es ist schlimm, wenn man einen Traum hat, der von vornherein unerreichbar scheint. Schlimmer ist, eine Kostprobe direkt vor die Nase gehalten zu bekommen, der Hoffnung zu verfallen, etwas erreichen zu können und im allerletzten Moment doch mit leeren Händen dazustehen. Manche werden hierüber zustimmend nicken, die anderen um eine Erfahrung reicher sein.

Seit ich resigniert zurückgekehrt bin, ertrage ich dieses Kaff, das sich mein Zuhause nennt, nur noch mit zugezogenen Vorhängen. Mir fehlt es, noch nachts um 2 vom ratternden Geräusch der Straßenbahn vor meinem Hotelzimmer aufgeweckt zu werden, mir fehlt es, nicht mehr schief angeguckt zu werden, weil die Shorts zu kurz für die engstirnigen Bauernvorstellungen sind, mir fehlt der morgendliche Caramel Macchiato, mir fehlt die überfüllte S-Bahn, bei der selbst die Aufschrift meines T-Shirts Anlass gibt, jemand Neues kennenzulernen. Mir fehlt die Toleranz, das Zuhause-Gefühl, der strahlende Individualismus jedes einzelnen, ein paar nette Worte mit einem ehrlichen Lächeln. Mir fehlt die Lust am Leben. 
Hier, hier fühl ich mich so fremd als wäre nicht einmal mein Körper mehr Teil von mir.


Sonntag, 27. Mai 2012

a life worth fighting for


Ich war traurig, also habe ich mir die Haare gefärbt. Und dann war ich nicht mehr traurig.
 
Das sagte die wundervolle Charlotte Free und obwohl ich mich mittlerweile aus meinem Loch der Perspektivlosigkeit befreit habe, werde ich morgen meine Haare färben und mir dabei ganz sicher sein, dass ich so schnell nicht mehr traurig sein möchte.

In wenigen Tagen geht es in die Stadt der Städte, in die meiner Meinung nach als Repräsentant dieses Landes perfekt gewählte Hauptstadt. Es ist vollbracht, dass die potenziellen Nachfolger unserer entzückenden Wohnung sich derart verliebt haben, dass sie bereit sind, Summen auf den Tisch zu legen, die es in meiner Welt nie gegeben hat. Somit steht ein paar entspannten Monaten in Berlin, von wo aus sich die Zukunftsplanung weitaus besser handhaben lässt, wirklich nicht mehr viel im Wege. 
Es freut mich, dass meine größten Sorgen momentan mein nicht großstadttauglicher Kleidersckrank, der Sonnenbrand auf meiner Nasenspitze und die grillenden Nachbarn, die mir den Balkon vollqualmen, sind. Hätte nicht gedacht, so schnell wieder aufzustehen. Das ist der Moment, an dem ein ganz großer Dank an einen lieben Menschen fällig ist, der immer da ist, obwohl er ganz weit weg ist. Und an die zahlreichen Flugzeugspuren am Himmel, die in letzter Zeit jedesmal meinen Weg kreuzen, wenn ich das Gefühl habe, nicht weiterzuwissen, die mir sagen, hey - du gehst in die richtige Richtung.

Mittwoch, 23. Mai 2012

if i was your vampire, certain as the moon


Zum ersten Mal kann selbst dieses wundervolle Wetter mich großen Sommerfan nicht beeindrucken.
Geplant für die vier Wochen zwischen letzter Prüfung und Ergebnisbekanntgabe waren Feierei, Urlaub, endlos lange Zugfahrten, Wohnortswechsel ins umwerfende Berlin und die vorfreudige Bewerbung an der Universität, die mein Herz zum Lachen bringt. Ich hätte es besser wissen müssen, dass nach wochenlanger Euphorie ein Ende kommen musste.
In diesem trostlosen Kaff scheint das Unglück von den Bäumen zu fallen und der letztendlich größte Wunsch ist vielleicht, dass sich einer der zahlreichen Interessenten, die uns momentan die Bude einrennen, so Hals über Kopf in diese vier Wänden verlieben wird, wie ich es damals tat.
Ich werde abhauen, ohne so richtig zu wissen, wohin es für mich geht. Ich habe versagt und somit die Eintrittskarte in die Erfüllung meines großen Traums, die schon auf meinem Nachttisch gelegen hatte, eigenhändig und unwiderruflich in den Schredder geworfen.
Ich fühl mich wie nach einer wochenlangen Romanze, bei der ich am Ende merke, dass Gefühle im Spiel sind, die nicht annähernd erwidert werden. Du wirst es auch ohne mich gut machen, Duisburg, das ist der große Unterschied zwischen uns beiden. 


Lanzarote 2011

Freitag, 18. Mai 2012

I'll describe the way I feel, weeping wounds that never heal


Endlich verzieht sich das wochenlange Einheitsgrau, die grünen Blätter leuchten noch ein bisschen kräftiger und ich springe vorfreudig in meine verstaubten Laufschuhe. Wie mir das gefehlt hat, zu laufen bis man denkt, man würde fliegen.
Am Abend des 22. Mai werde ich mein erstes, letztes und einziges Abitur zu Ende gebracht haben und nur noch hoffen können, dass mir meine Lieblingszahl auch auf den Tag genau einen Monat später bei der Ergebnisverkündung mehr als nur Glück vor die Füße legen wird.
Ich hasse Telefonate, die wichtig, formal und ernst ablaufen müssen. Ich legte mir die allerbesten, im Rhetorikkurs angeeigneten Floskeln zurecht, ignorierte meine zitternden Hände, wählte die viel zu lange Nummer und drückte sie dreimal wieder weg, bevor ich mich dazu in der Lage fühlte, dem Tuten in der Leitung standzuhalten. Der nette Herr war um einiges sympathischer, als es sein vorher von mir gründlich studiertes Foto vermuten ließ und brachte es mit seiner Lockerheit sogar so weit, dass ich hier und da meine Nervosität mit einem Lachen übertünchen konnte. Einem ehrlichen Lachen, denn er hat mir einen so große Ladung Hoffnung mitten in die Arme geworfen, dass ich seitdem - knapp zwei Wochen lang - dümmlich vor mich hin grinse und förmlich eigenhändig die Sonne unter den fiesen Wolken hervorschaufel.
Mein Traumstudium an meiner Traumuniversität mit einem traumhaften Auslandsjahr ist somit alles andere als unmöglich und ich habe vielleicht das erste Mal in den bisherigen 20 Jahren das Gefühl, dass es nicht nur gut, sondern noch sehr viel besser werden kann.





oh Berlin, oh Sommer, ihr fehlt mir so.

Freitag, 20. April 2012

you'd break your neck to keep your chin up


Letzte Nacht saß ich schätzungsweise zweimal stündlich hochkant im Bett, griff panisch nach meinem Handy in der Überzeugung, dass Samstagmorgen, 08:10 ist und ich somit definitiv am falschen Ort bin. Als ich dann endlich schlief, flog ich im Traum samt einer Bombe in die Luft. Seit heute Morgen muss ich mich zwingen, tief durchzuatmen und dreh die Musik umso lauter, damit sie mein rasendes Herz übertönt. 
  Morgen beginnt, worauf ich seit 14 Jahren - mal mehr, mal sehr viel weniger erfolgreich - hingearbeitet habe. Ich hätte nie erwartet, dass die Nervosität so überdimensional groß sein würde.

Die letzte Schulglocke nach der letzten Stunde des letzten Schultags meines ganzen Lebens klang fast so schön wie mein Lieblingslied. Ich schwebte über den Boden, ein letztes Mal den Flur entlang, den ich nie mehr wieder betreten würde. Hätt' ich nicht gedacht, aber die Nostalgie holt mich tatsächlich schon zwei Tage danach wieder ein. 
Deine Schuld. Zwei Jahre saßest du vier Stunden wöchentlich an meiner Seite und ich glänzte fast ausnahmslos mit Feigheit und gespieltem Desinteresse. Traurig, wie ich dich jetzt kampflos allen schönen Frauen dieser Erde überlasse. Chance vertan. Versprich mir nur, glücklich zu werden.





Mittwoch, 11. April 2012

who's gonna drive you home tonight?


Ich geb mein Bestes, nicht vor Nervosität vor der nächsten Woche und der anschließenden Prüfung die Wände hochzugehen. Ehrlich. Die darauffolgenden Wochen, Monate, Jahre sehen in meiner bunten Vorstellung so wundervoll aus, dass ich vor Vorfreude jetzt alles in Kauf nehmen müsste. Leider kenne ich mich, schätzungsweise wird eine Naturkatastrophe dazwischenfunken und alles über den Haufen werfen. 

Nicht verliebt zu sein, kann ein unheimlich großer Segen sein. Problematisch wird's, wenn ich mir nicht sicher bin, ob es nun Verliebtheit ist, wohlig warmes Nostalgiegefühl oder schlichtweg der verzweifelte Wunsch nach Besserung. Ich glaub, du bist nicht mehr das, an das ich mir vorstellen könnte, mein Herz zu hängen. Falls überhaupt, denn ich hab versprochen, das nie mehr zu tun.

Sayonara an die letzten Schulferien meines Lebens, auf eine schlaflose Nacht mit meinem aktuellen Buch, das so wunderschön nach Abenteuer und Geheimnissen riecht und einen Tag, der hoffentlich nicht mit dem Gesicht am Boden enden wird.


Samstag, 7. April 2012




Berlin, du fehlst mir so.
Ich hatte gehofft, die Zukunft würde mich zu dir führen, nun besteht entgegen all meiner Erwartungen tatsächlich die Aussicht auf Besseres. Woanders. Mit anderen Leuten. Und einem anderen Ich. 
Statt einen lernfreien Shoppingtag zu genießen, musste ich mir am laufenden Band einreden, dass ich jetzt kämpfen muss. Gestern mit dem Kopf ganz tief in den Büchern krallte ich mich mehrmals verkrampft an der Tischkante fest, weil ich furchtbare Angst hatte, nicht nur zu sondern komplett in den Boden gezogen zu werden. Tiefer als je zuvor. Willkommen zurück, ihr Gefühle, die ich mehr hasse, als alles andere. Wär schön, wenn ihr verschwindet, wenn ihr merkt, dass ihr meinem Widerstand nicht gewachsen seid. Ich habe Angst.

Ich hab dich ein klein wenig verflucht, als du nahezu mit Lichtgeschwindigkeit Ersatz für mich gefunden hattest. Jetzt versteh ich. Wer hat sich noch nicht aus völliger Verzweiflung und verwirrtem Gefühlshaushalt in die nächstbesten Arme geworfen, Antworten verlangt, bevor man sich der Frage bewusst war. Wahrscheinlich hab ich dir längst abgekauft, dass da nie Gefühl war für meine Nachfolgerin. Wahrscheinlich kauf ich dir alles ab, egal wie viele Nullen das Preisschild mir entgegenlacht. 


Montag, 2. April 2012

it felt so crystal in the air


Ich verfluche den Zeitpunkt, wenn sich die Sonne langsam dem Horizont nähert und nach und nach darin verschwindet. Die nächsten zwölf Stunden werde ich in jeder dunklen Ecke meines so heiß geliebten Zimmers schwarz gekleidete Kapuzenträger stehen sehen, die mir die eklige Panik ans Bein binden und mir endlich mal wieder schlaflose Nächte schenken. 
Ein Gutes hat der Zirkus - ich springe nun jeden zweiten Tag in meine verstaubten Sportschuhe in der Hoffnung, vor der Angst und der Unzufriedenheit davonlaufen zu können. Es tut gut, völlig ausgepowert und stolz auf mein Bett zu fallen. Außerdem habe ich in knapp drei Monaten noch in ein voraussichtlich umwerfendes Ballkleid zu passen. 

Als ich bei der heutigen Schlechtwetter-Aufräumaktion alte Briefe und Fotos in die Finger bekam, verkrampfte sich etwas ganz Großes in mir. Mein unbewusstes Freiheitsstreben und Rebellion der letzten Monate lassen mich nun allein dastehen. 
Ich frage mich, an welcher Ecke ich falsch abgebogen bin, wo ich euch alle verloren hab.

Letztendlich unvermeidlich auf die Tränendrüse drückte die Erkenntnis, dass ich tatsächlich jeden einzelnen Kassenzettel der sieben Tage in meiner Lieblingsstadt mit meinem Lieblingsjungen (wenn mir seine neuste Flamme denn die Erlaubnis gibt, ihn so zu nennen) aufgehoben hab. Ich brauche nur die 19,95€ lesen und kann seine warmen Tränen fühlen, die meinen Hals hinunterliefen und seine Stimme erstickten, sein Flehen, ihn nicht zu verlassen. Spüre noch den eisernen Knoten in meiner Brust, als ich genau das tat.
Vergiss mich, wenn es dir hilft, glücklich zu sein.




Bild via we♥it

Samstag, 31. März 2012

feels like i am just too close to love you


Ich liebe diese Sonnentage, an denen noch abends der Geruch nach Sommer und leuchtender Leichtigkeit in meinem Holzboden steckt. Seit gestern hat sich der Frühling - laut Wetterfrosch für länger - wieder verzogen, immerhin ist es jetzt minimal weniger schlimm, von mittags bis abends den Kopf in die Bücher zu stecken. Morgen in drei Wochen sitze ich bei meiner ersten und viertletzten Abiklausur und das macht mich jetzt wunderbar stolz, hab ich doch oft den Glauben verloren gehabt, es je so weit zu bringen.


Vorgestern schnupperte ich ein wenig Großstadtluft und schüttete mir vor lauter Entzücken über Sonne, Menschen und Hektik meinen heißgeliebten Caramel Macchiato über meine (mittlerweile zweit-) Lieblingsschuhe. Neue mussten her und ich bin schockiert über mich selbst, dass ich ab und an viel zu sehr Mädchen bin und zwei so niedlichen Tretern völlig verfalle. 

Ganz klischeehaft scheinen mit Frühlingsbeginn die niedlichen Pärchen aus allen Ecken zu kommen und dauerhaft händchenhaltend vor meiner Nase umherzutanzen. In solchen Momenten versuche ich die Vorteile aufzulisten, bis ans Ende aller Tage allein zu bleiben. Sich selbst zu verbieten, jemals wieder sein Herz zu verlieren.
Nach erschreckenden fünf Stunden teilte mein Kopf mir mit lautstarkem Pochen mit, dass es an der Zeit ist, die Bücher zuzuklappen und mich mit dem Leben auseinanderzusetzen. Kaum tat ich dies, fühlte ich mich verloren. Die zerrissene Romanheldin aus meinem neuen Lieblingsbuch bezaubert mich zwar vollkommen, jedoch ist es weniger einfach als im Buch, allein zu sein und vor 97% der Menschen Angst zu haben. Heut Nacht lieg' ich wach und frag mich, wo alle geblieben sind und wie lange es dauern wird, bis auch noch ich selbst verschwunden bin.

Sonntag, 25. März 2012

and sometimes, when you fall, you fly


Nicht, dass die letzten beinahe drei Monate nichts geschehen ist, worüber es sich gelohnt hätte, zu schreiben. Vermutlich war es eher so viel, dass mir vor Überflutung die Worte fehlten. 
Jetzt sehe ich vor mir knapp drei Wochen Ausschlafen pur und eine mit Lernerei zugestopfte Freizeit. Dann hab ich zumindest auf dem Papier die allgemeine Hochschulreife und hoffentlich auch eine Uni gefunden, die bereit ist, mir die Chance zu geben, mein Bestes zu zeigen. 
Mit kostümierter Provokation habe ich mich die vergangene Woche bei strahlendem Sonnenschein von der von meiner besten Freundin liebevoll 'Knast' genannten Schule verabschiedet und bin bereit fürs Leben. 
Überall wirft man mir zu, meine kurzen Haaren seien die ach so beste Entscheidung, die ich je getroffen habe. Heute sehe ich mir alte Fotos und Videos an, die plötzlich auf zweierlei Arten ein kleines bis mittelgroßes Stechen an mein Herz schicken. Meine Haare waren lang und so schön, wie es meine Friseuse des Vertrauens mir immer vorgeschwärmt, ich hingegen es nie gesehen hatte, ich lachte und strahlte heller als die Oktobersonne und kann die Funken zwischen uns beiden durch die Luft fliegen sehen. 

Ich schnitt mir lediglich die Haare ab, jedoch nie den Faden, der selbst 9000 Kilometer zwischen uns die Verbindung hielt. Du hast dir dein Herz wiedergeholt und es neu verschenkt. Ich hab in Briefen von dir geschrieben, dass ich mir wünsche, dass du glücklich bist. Dich zu verlieren war das Dümmste, so dumm, dass ich es nicht einmal mir zugetraut hätte.
Ich bin in unserer Stadt gewesen, hab dich an jeder Ecke sehen können und wusste am Ende des Tages, dass ich nie mehr wiederkommen könnte, denn meine Versprechen hab ich tatsächlich gehalten. Respekt.

Bild via we♥it

Mittwoch, 11. Januar 2012

like punching in a dream breathing life into the nightmare


Plötzlich hängen riesengroße Pfeile in Neonfarben von der Decke, die unübersehbar und unverschämt aufdringlich auf das kleine Kästchen zeigen, in denen nun monatelang achtlos sein Ring vor sich hinschlummert. Ich war nie gut im Loslassen. Dachte, das hätte ich längst getan, schon bevor ich es auf meine nicht existierende To-Do-Liste geschrieben hatte. Stattdessen geh ich nun sieben Schritte rückwärts und fange an in Frage zu stellen, ob wir wirklich mittlerweile auf verschiedenen Welten leben, ausgerechnet jetzt, wo er anderweitig Glück gefunden hat. Hoffentlich das Wahre. 



Donnerstag, 5. Januar 2012

can you hear when i say i have never felt this way


2012 startet mit vier Arztbesuchen und einer ekelhaft sterilen Klinik. Einen Vorteil hat solch ein abgrundtief mieser Jahresanfang - es kann nur besser werden. Wenn man tagelang so zwischen Bettkante und Sofa hin- und herpendelt und beobachtet, wie der rote Todesstreifen immer höher kriecht, dann fängt man an alles Schöne in der Vergangenheit zurückzuwünschen und zu betteln, zu flehen, dass die Zukunft nicht noch schöner wird, sondern dass sie überhaupt kommen wird.
Für 2012 nehme ich mir nichts vor, nicht, das kleine Kerlchen, das es gar nicht verdient hat, um den Finger zu wickeln, nicht, in meiner Traumstadt alle möglichen Anzugträger davon zu überzeugen, dass ich die einzig Richtige für diesen Job bin, nichts, außer glücklich zu sein.
Wenn man einmal nur noch an einer Fingerspitze am Abgrund gehangen hat, dann wird alles anders.



via tumblr

Freitag, 30. Dezember 2011

you can tell me how vile i already know that i am


So viele Male habe ich schon gedacht, ich würde Herz- oder Bauchschmerzen nicht überleben oder mir bliebe jeden Moment vor lauter Angst vor dem ach so wichtigen Klausurergebnis die Luft endgültig völlig weg. Wirklich wahre Todesangst erlebte ich gestern, 17 Uhr plus ein paar Minuten zum ersten und hoffentlich letzten Mal. 
Die Schmerzen waren kein Bruch, schon gar keine Prellung und der rote Streifen, der sich mittlerweile meinen halben Fuß hochgeschlichen hatte, kein Ausschlag. Blutvergiftung.  
Ich hatte mich gewehrt, statt zu meinem lieben, weltweit einzig vertrauenswürdigen Arzt zu einem wildfremden Vertreter zu tigern, wollte in Kauf nehmen, auf dem Sofa bis zum neuen Jahr abzuwarten und meinen armen verfluchten Fuß hochzulegen, während andere nächtelang ihre meterhohen Absätze ausführen. Das wäre ein fataler, gefährlicher Fehler gewesen, sagte mir der Kittelträger. 
Traumatisiert aus früheren Jahren balanciere ich nun dreimal täglich medizinballgroße Tabletten zwischen Daumen und Zeigefinger und rede mir ein, dass es um mein Leben geht. 

Ich habe gerade das starke Gefühl, dass ich dankbar sein muss, 2012 erleben zu dürfen. 
Ich wünschte die Welt würde das hier lesen können und, selbst wenn es nur ein kurzer Moment ist, lächeln. Weil es nicht schlimm ist, dass ihr so manches 2011 nicht erreicht habt, das ihr für das Größte der Welt gehalten habt, für das letzte Stück zum Glück, das euch versucht hat das Herz zu zerfetzen, als es ging. Weil es immer schlimmer wird, bevor es besser wird. Weil immer alles ein bisschen schöner ist, als ihr es so ahnt.


Dienstag, 27. Dezember 2011

i've forgotten your face in the rains of november



Meine liebste Zeit des Jahres ist vorbei bevor ich überhaupt realisieren konnte, dass sie vor meiner Tür steht und drängelnd anklopft. Ich bin begeistert von mir selbst, dass mir tatsächlich egal ist, dass meine Beute dieses Jahr kleiner ausfällt als je zuvor. Endlich kann ich bedingungslos hinter der Meinung stehen, dass all der Geschenkewahn nicht das Wichtigste an Weihnachten ist. Vielmehr musste ich ein paar kleine Tränchen unterdrücken, als ich voller Stolz beobachtete, wie meine liebste Ma vor Entzücken nur so strahlte. 
Es ist alles andere als schlimm, die Feiertage nur zu zweit zu verbringen. Alles andere als so frustrierend, wie vorgeheuchelte Familienfreuden.
2011 wird zu Ende gehen und vor mir sehe ich ein Jahr, in dem sich mehr verändern wird als in all den Jahren zuvor. Ich weiß nicht wo, wie, mit wem ich mein nächstes Weihnachten verbringen werde und ob sich all die Mühen, meine erträumte Zukunft real zu zaubern, auszahlen werden. All das macht mir weniger Angst, als es sollte.
Du rennst konsequent in meinen Träumen umher, so real, dass es mich durchschüttelt, wenn ich wach werde und mich frage, wie ich plötzlich in mein Bett gekommen bin, wo ich vor Sekunden noch in deinen Armen lag. Ich weiß nicht was du tust, wer dich zum Lachen bringt und ob du dich in all den Wochen ein einziges Mal an mich erinnerst. Vorsätze zum Jahreswechsel werden überbewertet, verirren sich aber Jahr für Jahr aufs Neue in meinen Kopf, wenn ich das bunte Spektakel am schwarzen Himmel beobachte und alles so nach Hoffnung riecht. Weißt du, bis zum Schluss, als ''Driving home for christmas'' aus dem Radio tönte, wünschte ich mir, dass unter dem Baum ein Geschenk von dir auf mich wartet. Selbst wenn es nur deine Freundschaft wäre. 
Nur.
Sagt, was ist es, das die Zunge so schwer macht, wenn es darum geht in letzter Sekunde - sozusagen im Dauerlauf hinter dem Schnellzug, der für immer abfahren wird - zu sagen, was man wirklich fühlt?

Samstag, 17. Dezember 2011

you drop a coin into the sea and shout out 'please come back to me'

Zweifellos, hätte mir nicht irgendjemand, dem ich jetzt ein dickes Geschenk unter dem Baum schulde, ihn geschickt, dann wäre ich in 37 Einzelteile zerbrochen und könnte jetzt darauf hoffen, dass mich jemand vom eiskalten Boden aufkehrt.


Eine viel zu starke Kraft versuchte mich dauerhaft zu Boden zu ziehen, ich heuchelte vor, stärker zu sein. Die Lichter leuchteten wunderschön und ich wollte, dass die Augen meiner Liebsten in einer Woche alle Weihnachtsmärkte dieser Erde um ein Vielfaches übertreffen. 


Eine Stunde lang wartete ich auf dem zugigen Bahnsteig ab, was zuerst eintreffen würde. Mein Zug oder mein völliges Erfrieren. Vermutlich hätte ich nicht einmal mehr meinen eigenen Namen buchstabieren können, aber für solch eine individuelle, ehrliche, strahlende Persönlichkeit bin ich jederzeit aufnahmefähig. Dieses kleine Kerlchen faszinierte mich auf den ersten Blick. Ich saß auf meiner deprimierten, nasskalten Insel und beobachtete, wie er in einem Bogen um mich herumschipperte, stellte ihn mir in Hochglanzmagazinen für Nachwuchsmodels vor, von denen ich noch vieles lernen kann. Aber er warf den Anker aus. 
Seine H&M-Tüte nahm neben mir Platz und er erledigte mit etwas Sicherheitsabstand seinen Job, gut auszusehen, während ich das schlotternde Häufchen Elend gab. Keine Strichliste könnte die Zahl fassen, wie oft ich allein auf mittelgroße Reise gegangen bin und entweder gar nicht oder von gemütlichen Herren 70+ oder frustrierten Hausfrauen angequatscht wurde. Ich bin nicht das Mädchen, das von Jungs angesprochen wird und das weiß ich. Als der Schönling neben mir nicht mehr aufhörte mich anzusehen, als hätte ich eine Kröte im Gesicht sitzen, seine hochheilige Tüte zur Seite packte und näher zu mir rückte, fielen mir bald die Ohren ab, so sehr schrie irgendeine peinliche Stimme in mir SPRICH MICH AN. Das tat er dann auch und hat sich somit einen richtig fetten Orden verdient. Traurig aber wahr, sowas ist mir noch nie passiert.


Er roch nach den süßen Bonbons, die er pausenlos aß, klang nach der Erinnerung an das Schöne im Leben und seine Handschuhe ließen mein vor Wochen erfrorenes Herz auftauen. 
Das Ende kann ohne jegliche Änderungen von Hollywood übernommen werden. Mein Bahnhof wurde zu früh angesagt, ich zauberte unzählbar viele Zahlendreher in die Nummer, die er mir versuchte zu geben, stieg Hals über Kopf aus dem Zug, entschied mich gezwungenermaßen dafür, meinen kleinen Retter nie mehr wiederzusehen. Schöne Weihnachten. 
Zufälle gibt es nicht, meine Lieben.


Bilder teils via we♥it 

Donnerstag, 15. Dezember 2011

there will be torn up photos and lonely nights

Du strahltest, witzeltest munter vor dich hin. Ich kam auf dich zu, oder du kamst auf mich zu, ich weiß es nicht, denn meine staunenden Augen sahen nur, wie du mit weit geöffneten Armen vor mir standst. Schon mit den Zehenspitzen auf der so lang ersehnten Ziellinie werfe ich dir ein falsches Lächeln und einen billigen Satz an die schöne Brust, mache einen großen Bogen um dich. Ich drehe mich nicht um, während ich hoffe, dass es dir wehtut, mit leeren Händen dazustehen. Ohne mich, so wie ich, ohne dich.



Du wirst zwischen uns beiden immer den Kürzeren ziehen, wenn es darum geht zu beweisen, wer stark ist, wer mit hoch erhobenem Kopf zu sich steht, selbst wenn das heißt, dass niemand neben dir ist, um dir Aufmerksamkeit und Anerkennung vorzutäuschen. Du bist schwach. Erst wusste ich es nicht, dann wollte ich dich retten, jetzt will ich davon überzeugt sein mir einreden zu müssen, dass die Sterne ohne dich heller schienen.
Du klebst an meinen Fersen, wenn der Rest der Welt dich verlassen hat und die Art, wie du nicht mit mir sprichst und mich nicht ansehen kannst, flüstert mir zu, dass du nichts vergessen hast, nicht ein Wort. Ich zeige dir die kälteste Schulter, die ich je besessen habe und werfe dir die pure Gleichgültigkeit mitten ins Gesicht, krame, wenn ich über dich rede, meine grausamsten Flüche aus der untersten Schublade.  
Dies ist nun die letzte Waffe, die ich dir direkt an die Stirn halte, flehend, dass du endlich wiederbringst, wer mich fühlen ließ, wie niemand zuvor.


Ich habe gelernt, dass es definitiv Schlimmeres gibt, als an Weihnachten zusammen mit zahlreichen Viren unter dem Baum zu sitzen und die Sekunden bis zur Kapitulation meines Kreislaufs zu zählen. 
Versprich mir, dass du nicht allein bist.


Bilder via we♥it

Montag, 12. Dezember 2011

the worst things in life come free to us

Ich hör dich schlucken, atmen, hör, wie deine schönen Hände sich am Stift festklammern, wenn meine Augen dich berühren. Ich mach' dich nervös.
Red' mir ein, dass mich all das nicht mehr angeht, dass ich all die Nächte vergessen hab', an deiner Seite mit dem Regen, der gegen das Fenster schlägt und die Wahrheit aus meinen Armen direkt in deine wirft. 
Du hast dich aus dem Staub gemacht und ich häng' die Suche nach dir endgültig an den Nagel.



Bild via we♥it

Sonntag, 11. Dezember 2011

now all your love is wasted, then who the hell was i?






Hannover, ich dachte, du bist es.

Meine Nase läuft im Dauerlauf vor mir davon, mein Hals hat sich selbst mit Stacheldraht ausgelegt und keiner hört mir zu, wenn ich sage, bloß nicht jetzt, wenn ich so dringend funktionieren muss. 
Du bist wohl über deine Grenzen hinausgegangen, sagte sie, als mein Gesicht langsam wieder etwas mehr Farbe hatte, als die klinisch weißen Fliesen in der Dusche. Du warst es doch, die mir, als ich atemlos am Beckenrand hing und die alleräußerste Grenze überschritt, zuriefst, du packst das. 

Ich habe Angst davor, dich wiederzusehen und meine Augen festzuklammern, woran ich auch will, jede Ecke schreit mir zu, wie schön du bist. Wenn ich könnte, dann würd' ich dir sagen, dass du mir alles wiedergeben sollst, jedes Wort, dass du gehen und nie wiederkommen sollst.
Ich hatte das anders geplant, und du?

Samstag, 10. Dezember 2011

afraid nothing can save me but the sound of your voice



Ich habe Angst, meine Zeit zu verschwenden. Konsequent, so konsequent, dass ich Stunden damit verbringe die Luft zu durchsuchen nach dem absoluten Geheimrezept im Zeit-sinnvoll-nutzen, statt hier und jetzt zu tun, was ich will. Kein Staubpartikel in der Luft, kein Muster in meinem Deckenanstrich, kein noch so pfiffiges Kerlchen kann mir sagen, was das Richtige ist. Dabei kenne ich es, das Gefühl, das Leben verpasst zu haben. 




Übermorgen werden langsam aber sicher schnell und beunruhigend die offenen Türchen überwiegen. Ich stecke mitten in der für mich schönsten Zeit des Jahres, werde mich schätzungsweise dreimal umdrehen und sie wird wieder vorbei sein. Kein einziges Geschenk im Sack, keine kleinste Schneeflocke gesehen und wahrscheinlich wird dies auch nicht geschehen, solange ich den entzückenden Schnee mit dir verbinde, solange mich die ganze Welt an dich erinnert. Ich wünschte, du hättest mir nie dein Herz gezeigt. 


Es steckt viel Wahrheit in der Behauptung, dass es in der kalten Jahreszeit am härtesten ist, allein zu sein. Jedes vierte Pärchen, das mir auf dem Dorfweihnachtsmarkt begegnete, brachte mich auf wohlig warme Art zum Lächeln, jedes andere machte mich traurig. Seit Jahren ist dies das erste Weihnachten, an dem das einzige, was bleibt, ich selbst bin. 


Du schafft das, sagte sie und rettete mein Leben.



Bilder via we♥it